„Wir falten auf" – Angekommen in der Bretagne
Nach 2.300 Kilometern auf dem Rad sind wir endlich angekommen und schlagen unser Lager auf – an der rauen, wunderschönen Küste der Bretagne, auf dem Campingplatz Camping des Abers, ganz im Nordwesten Frankreichs. Neun Wochen lang werden wir hier verweilen, mit unserem außergewöhnlichen Gefährt, das für so viel Aufsehen sorgt.
Kaum jemand geht einfach vorbei, ohne neugierig stehenzubleiben und uns fragend anzusehen. „Aus Deutschland? 2.300 Kilometer? Mit diesem Rad?!“, staunen viele. Dirk, unser Nachbar aus dem Mobilheim gegenüber, schüttelt lachend den Kopf. „Ihr seid total verrückt!“ – und doch ist in seinem Blick mehr Bewunderung als Unglaube.
Unser Fun2Go von Van Raam ist ein Highlight auf dem Platz. Immer wieder bieten wir neugierigen Campern Probefahrten an – und fast jeder nimmt begeistert an. Besonders Kinder sind fasziniert. „Guck mal, ein Zweifahrrad!“, ruft ein kleines Mädchen aufgeregt, als sie mit ihrem Papa vorbeigeht.
Eines Tages bleibt eine Frau im Rollstuhl stehen. Ihre Augen verraten ihr Interesse, sie mustert unser Fahrrad genau. Wir laden sie zu einer Probefahrt ein – sie überlegt nicht lange. Kaum setzt sie sich in Bewegung, ruft sie begeistert: „Génial, génial!“ Immer wieder, voller Freude. Ihre Augen leuchten, sie strahlt – ein unvergesslicher Moment.
Wie viele Menschen hat Stefan in diesen Wochen auf eine Probefahrt mitgenommen? Wie viele davon sind mit einem glücklichen Lächeln abgestiegen? Es sind viele.
Und dann, vier Wochen später, die Überraschung: Eine Mail mit einem Artikel aus einer französischen Zeitung! Ein Foto von uns, eine kurze Geschichte über ein deutsches Ehepaar, das mit dem Rad von „Kiehl“ in die Bretagne gereist ist. Kiel mit h? Ach, was macht das schon – die Erinnerung zählt!
Ein kleines Abenteuer, große Begegnungen und unzählige unvergessliche Momente – genau darum geht es beim Reisen auf zwei (oder drei) Rädern.